Das JavaFX-Framework installieren und die IDE konfigurieren

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tl/dr; (ca. 2 min Lesezeit): Grundvoraussetzung ist die Installation einer aktuellen IDE (VSCode, ein einfacher Editor reicht auch), des JavaJDK (ab Version 17) und ein Buildtool (ich nutze in diesem Tutorial Maven). Der spannende Teil ist, dafür zu sorgen, dass das System auch die gewünschten Programme findet - also Java JDK und Maven in den Umgebungsvariablen einzutragen. Das wird per Terminal/Shell überprüft. Der Artikel ist Teil eines JavaFX-Tutorials. (Zuletzt geändert am 19.11.2023)

Installationen und Voraussetzungen

Um ein JavaFX-Projekt bauen benötigen das Java Development Kit, ein Buildtool (ich nutze in diesem HowTo Maven) und eine Entwicklungsumgebung. Konkret werden folgende Versionen vorgeschlagen:

Eine aktuelle Java Entwicklungsumgebung

Java-Programme werden in einer Laufzeitumgebung ausgeführt - der Java Virtual Machine. Diese ist i. d. R. auf Betriebssystemen in einer halbwegs aktuellen Version vorhanden. Das Paket nennt sich Java Runtime Engine (JRE) und stellt den Interpreter bereit, der den Bytecode, in dem Java-Programme ausgeliefert werden (*.jar, *.class) ausführen kann.

Um Java programmieren zu können benötigen wir eine Umgebung, die diesen Bytecode aus Quelltext erzeugt, den Java Compiler. Dieser wird im Java Development Kit (JDK) bereitgestellt. Da Java unter der Federführung von Oracle als Community-Projekt organisiert wird, gibt es verschiedene Anbieter eines JDK. Für uns zunächst am wichtigsten: Damit wir die aktuellste Version von JavaFX nutzen können, benötigen wir mindestens die JDK Version 17 (oder neuer).

Oracle veröffentlicht alle halbe Jahre eine neue Version des Java Development Kit (JDK), für die es jeweils ein halbes Jahr Updates gibt. Um nicht in schnellen halbjährlichen Taktung aktualisieren zu müssen, empfehle ich, diese JDK-Versionen nicht zu verwenden. Sie sind v.a. relevant, wenn man immer die neusten Features benötigt - das tun wir hier nicht. Eine solide und aktuelle Basis stellt die jeweils jüngste Version mit Long Term Support dar. Derzeit ist die Version 21 (mit Updates bis 2028) aktuell, die im September 2023 erschienen ist. Zum Zeitpunkt dieses Artikels wird sie jedoch noch nicht von allen IDE komplett unterstützt. Einige Schritte können daher noch nicht mit Unterstützung der IDE, sondern nur händisch über die Konsole ausgeführt werden. Für weniger versierte Programmierer*innen empfiehlt sich daher die Version 17 LTS (Support bis 2026), deren Funktionsumfang komplett ausreicht.

  • Direkt von Oracle gibt es die Java JDK LTS. Oracle bietet diese Version jedoch nicht unter freier Lizenz an, ggf. ergeben sich dadurch für die Benutzung außerhalb des Bildungsbereichs und auf ArbeitsPCs Einschränkungen. Download: https://www.oracle.com/java/technologies/downloads/#java21

  • OpenJDK LTS von anderen Herstellern: Da Oracle für die OpenSource-(GPLv2)-Variante der OpenJDK keinen Langzeitsupport anbieten, haben eine Reihe anderer Hersteller das übernommen. Es gibt beispielsweise OpenJDKs mit LTS von Adoptikum oder RedHat derzeit nur JDK 17 LTS. Für alle, die sich gegen die “closed Source”-LTS-Variante von Oracle entscheiden, eine gute Alternative.

  • OpenJDK von Oracle (GPLv2): Wer immer die neuste Java-Version haben will und bereit ist, halbjährlich zu aktualisieren, für den stellt Oracle eine offene (unter GPLv2 nutzbare) Version bereit.

Nach Download und Installation (Anleitungen siehe Links der Hersteller) kommt der eigentlich wichtige Teil: die Umgebungsvariablen müssen unbedingt gesetzt werden:

  • eine Variable JAVA_HOME muss das aktuelle JDK-Verzeichnis referenziert werden

  • im PATH das darunterliegende /bin-Verzeichnis, in dem sich der Compiler befindet (javac).

Für Windows: Einstellungen / Systemumgebungsvariablen bearbeiten / Umgebungsvariablen / Eintragen des Java-Pfads als JAVA_HOME Variable, Anhängen von JAVA_HOME/bin in die Variable PATH. Details und Infos für andere OS finden sich in der Anleitung unter: https://www.java.com/de/download/help/path.xml.

Hat die Installation geklappt und ist die Java JDK im PATH? Überprüfen wir es in der Konsole:

Unter Debian/Linux:

Welche Version wurde installiert und hat die Installation geklappt (im Terminal bzw. der PowerShell)?

Die Ausgabe sollte etwa sein:

java version "21.0.1" 2023-10-17 LTS
Java(TM) SE Runtime Environment (build 21.0.1+12-LTS-29)
Java HotSpot(TM) 64-Bit Server VM (build 21.0.1+12-LTS-29, mixed mode, sharing)

(Sofern hier noch java version "1.8.0_261" oder eine Version <17.0 gemeldet werden sollte, muss auf jeden Fall überprüft werden, ob ein aktuelles Java installiert ist und dies ggf. nachgeholt werden! Diese Version ist definitiv zu alt!)

Eine JavaFX-fähige IDE, z.B. VS Codium

Es gibt mehrere Entwicklungsumgebungen (IDE), die eine gute JavaFX-Unterstützung umsetzen, unter openjfx.io/openjfx-docs finden sich aktuelle Anleitungen zu den wichtigsten Entwicklungsumgebungen:

In den folgenden Beispielen nutze ich VS Codium.

Die nötigen Extensions installieren (VS Codium)

Theoretisch langt ein normaler Editor und auch VS-Code ließe sich als solcher benutzen. Die volle Java-Funktionalität erhält man jedoch erst mit ein paar Erweiterungen - zu aller erst mit dem “Java Extension Pack”:

Unter “Extensions” Java Extension Pack wählen
Unter “Extensions” Java Extension Pack wählen

Darüber hinaus lassen sich Projekte mit Maven leichter verwalten, wenn “Maven for Java” installiert ist:

Unter “Extensions” “Maven vor Java” wählen (gleiches Symbol wie Java Extension Pack)
Unter “Extensions” “Maven vor Java” wählen (gleiches Symbol wie Java Extension Pack)

Build-Tool installieren (Maven / Gradle)

Ich nutze für die Beispiele das Buildtool Maven. Maven sollte installiert und direkt im PATH gefunden wird (das kann im Terminal/PowerShell mit mvn -v geprüft werden).

Die Maven-Binaries lass sich auf dieser Seite laden, im passenden Pfad für Programme entpacken und entsprechend im PATH eingetragen. (Windows Einstellungen Systemumgebungsvariablen bearbeiten / Umgebungsvariablen / Eintragen des Pfads in PATH, Details und Infos für andere OS siehe z.B. hier).

Nach einem Neustart des Terminals bzw. der IDE sollte Maven gefunden werden:

Sollte etwa folgendes zurückgeben:

Apache Maven 3.8.6 (84538c9988a25aec085021c365c560670ad80f63)
Maven home: C:\Program Files\apache-maven-bin\apache-maven-3.8.6
Java version: 11.0.4, vendor: Oracle Corporation, runtime: C:\Program Files\Java\jdk-11.0.4
Default locale: de_DE, platform encoding: Cp1252
OS name: "windows 10", version: "10.0", arch: "amd64", family: "windows"

Wenn Maven nicht gefunden wird, kann man über die PowerShell nachschauen, ob es im PATH steht:

Nächste Schritte

Bisher haben wir nur ein paar Installationen aufgespielt, im nächsten Schritt können wir jetzt die Initialisierung der Projekts vornehmen und ein erstes “Hello World” ausgeben.

Dieser Artikel ist ein Teil der Artikelserie zu einer JavaFX-Decarbonizer-App.


Hinweis zur Nachnutzung als Open Educational Resource (OER)

Dieser Artikel und seine Texte, Bilder, Grafiken, Code und sonstiger Inhalt sind - sofern nicht anders angegeben - lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Das JavaFX-Framework installieren und die IDE konfigurieren” von Hannes Stein, Lizenz: CC BY 4.0. Der Artikel wurde unter https://oer-informatik.de/jfx_00_javafx_installieren veröffentlicht, die Quelltexte sind in weiterverarbeitbarer Form verfügbar im Repository unter https://gitlab.com/oer-informatik/javafx/javafx-einstieg. Stand: 19.11.2023.

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